Die Boomer-Generation hat in einer Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs und relativer Stabilität gelebt. Viele der Finanztipps, die sie von ihren Eltern erhielten und an jüngere Generationen weitergeben, entstammen diesem Kontext. Doch die Welt hat sich verändert, und einige dieser Tipps sind heute nicht mehr gültig oder sogar kontraproduktiv. Hier sind sieben toxische Finanztipps der Boomer, die du besser nicht beachten solltest.
1. Toxischer Tipp: „Die Riester-Rente ist die beste Altersvorsorge“
Die Riester-Rente wurde eingeführt, um eine staatlich geförderte Altersvorsorge zu schaffen. Die Idee dahinter war gut, doch in der Praxis hat sich gezeigt, dass die Riester-Rente nicht so vorteilhaft ist, wie sie ursprünglich gedacht war.
Warum ist dieser Tipp toxisch?
Die Riester-Rente leidet unter hohen Verwaltungskosten und bietet durch die Kapitalgarantie nur geringe Renditechancen. Nur ein kleiner Teil des eingezahlten Geldes wird tatsächlich in renditestarke Anlagen wie Aktien investiert, während der Großteil risikoarm und damit wenig profitabel angelegt wird. Viele Menschen, die in Riester-Verträge einzahlen, erhalten am Ende weniger, als sie erhofft hatten.
Besserer Ansatz:
Statt auf die Riester-Rente zu setzen, solltest du alternative Altersvorsorgeprodukte wie ETFs oder private Rentenfonds in Erwägung ziehen. Diese bieten oft höhere Renditen und flexiblere Investitionsmöglichkeiten.
2. Toxischer Tipp: „Aktien sind nur etwas für Reiche“
Viele Boomer verbinden den Aktienmarkt mit hohen Risiken und assoziieren ihn mit Menschen, die mit viel Geld spekulieren. Besonders nach den Börsencrashs, wie dem Dotcom-Crash oder dem Platzen der Telekom-Blase, haben viele das Vertrauen in Aktien verloren.
Warum ist dieser Tipp toxisch?
Aktien sind heutzutage nicht nur etwas für Reiche. Durch die Möglichkeit, mit kleinen Beträgen in ETFs oder Aktien-Sparpläne zu investieren, kann jeder – auch mit geringem Einkommen – am Aktienmarkt teilnehmen. Langfristig bieten Aktien historisch gesehen die besten Renditen im Vergleich zu Sparbüchern oder anderen festverzinslichen Anlagen.
Besserer Ansatz:
Beginne frühzeitig mit kleinen Beträgen in breit gestreute ETFs zu investieren. Durch Diversifikation lässt sich das Risiko minimieren, während du langfristig von den Chancen am Aktienmarkt profitierst.
3. Toxischer Tipp: „Ein Eigenheim ist die beste Geldanlage“
Für viele Boomer war der Erwerb eines Eigenheims das ultimative Ziel. Immobilien galten als sicher und wertbeständig – eine Investition, die sich langfristig auszahlt. Die Aussage „Mieten ist rausgeschmissenes Geld“ hört man auch heute noch oft.
Warum ist dieser Tipp toxisch?
Ein Eigenheim ist nicht immer die beste Investition. Immobilienpreise sind stark gestiegen, und die Kosten für den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung können einen großen Teil deines Einkommens binden. Dazu kommt das Risiko des sogenannten „Klumpenrisikos“: Du hast einen Großteil deines Vermögens in einem einzigen Objekt gebunden. Es gibt jedoch auch Alternativen, wie zur Miete zu wohnen und das gesparte Geld in Aktien oder andere renditestarke Anlagen zu investieren.
Besserer Ansatz:
Überlege dir gut, ob der Kauf eines Eigenheims in deiner Situation sinnvoll ist. Vergleiche die potenziellen Renditen eines Immobilienkaufs mit denen von Kapitalmarktinvestitionen. Es kann finanziell klüger sein, zur Miete zu wohnen und in diversifizierte Anlagen zu investieren.
4. Toxischer Tipp: „Nur auf dem Sparbuch ist dein Geld sicher“
Sparbücher waren früher eine verlässliche und beliebte Anlageform. Sie boten sichere Zinsen, und das Geld war immer verfügbar, ohne dass man Risiken eingehen musste. Viele Boomer schwören noch heute auf das Sparbuch als sichere Geldanlage.
Warum ist dieser Tipp toxisch?
Die Zinsen auf Sparbüchern sind heute extrem niedrig, während die Inflation hoch ist. Das bedeutet, dass das Geld, das auf dem Sparbuch liegt, zwar sicher ist, aber gleichzeitig an Kaufkraft verliert. Wenn die Inflationsrate höher ist als die Zinsen, die du erhältst, verlierst du de facto Geld.
Besserer Ansatz:
Nutze das Sparbuch nur für kurzfristige Rücklagen. Für langfristige Sparziele sind Aktien oder ETFs die bessere Wahl, da sie langfristig höhere Renditen bieten und die Inflation ausgleichen können.
5. Toxischer Tipp: „Versichere dich gegen alles“
Die Boomer-Generation neigte dazu, sich gegen jedes mögliche Risiko abzusichern. Versicherungen wurden als unverzichtbar angesehen, um sich vor allen Eventualitäten zu schützen.
Warum ist dieser Tipp toxisch?
Zu viele Versicherungen bedeuten unnötige Kosten. Nicht jedes Risiko muss abgedeckt werden, vor allem nicht, wenn es nur geringe finanzielle Auswirkungen hat. Viele Menschen zahlen für Versicherungen, die sie nie in Anspruch nehmen werden, und verlieren dadurch Geld, das sie anderweitig anlegen könnten.
Besserer Ansatz:
Versichere dich nur gegen Risiken, die dich finanziell ruinieren könnten, wie Berufsunfähigkeit oder Haftpflicht. Überprüfe regelmäßig deine Versicherungen und kündige Policen, die du nicht wirklich benötigst.
6. Toxischer Tipp: „Über Geld spricht man nicht“
Es war lange Zeit üblich, über Finanzen zu schweigen. Geldangelegenheiten wurden als privat und tabu angesehen, besonders in der Boomer-Generation. Dieser Glaube ist auch heute noch weit verbreitet.
Warum ist dieser Tipp toxisch?
Das Schweigen über Finanzen führt oft zu Unwissenheit und schlechten Entscheidungen. Wer nicht über Geld spricht, erfährt nicht, welche Strategien und Möglichkeiten es gibt, um sein Geld besser zu verwalten oder zu investieren. Der Austausch mit anderen, die sich gut auskennen, kann dir helfen, bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen.
Besserer Ansatz:
Sprich offen über Geld, besonders in Freundes- und Familienkreisen. Teile Erfahrungen, lerne von anderen und bilde dir eine fundierte Meinung zu Themen wie Sparen, Investieren und Vorsorge.
7. Toxischer Tipp: „Die Rente ist sicher“
„Die Rente ist sicher“ ist ein berühmtes Zitat, das viele Boomer beruhigt hat. Damals galt das staatliche Rentensystem als stabil und ausreichend, um den Lebensstandard im Alter zu sichern.
Warum ist dieser Tipp toxisch?
Das deutsche Rentensystem steht zunehmend unter Druck. Die Bevölkerung altert, und immer weniger junge Menschen zahlen in das System ein. Dadurch sinkt das Rentenniveau, und die gesetzliche Rente reicht oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten.
Besserer Ansatz:
Plane frühzeitig zusätzliche private Altersvorsorge ein. Investiere in ETFs, Immobilien oder andere renditestarke Produkte, um deine Rentenlücke zu schließen und finanziell abgesichert in den Ruhestand zu gehen.
Fazit: So kannst du dich besser aufstellen
Die Finanztipps der Boomer-Generation entstammen einer anderen Zeit, und viele von ihnen sind heute veraltet. Anstatt blind auf diese Ratschläge zu vertrauen, solltest du dich über moderne Anlagemöglichkeiten informieren und eine Strategie wählen, die zu den heutigen wirtschaftlichen Bedingungen passt. Diversifikation, finanzielle Bildung und eine kritische Auseinandersetzung mit klassischen „Weisheiten“ sind der Schlüssel zu langfristigem finanziellen Erfolg.
Welche toxischen Tipps hast Du schon bekommen? Verrate es uns in den Kommentaren!