Neobanken wie Trade Republic, N26 und C24 erleben derzeit gemischte Reaktionen: Während sie den Finanzmarkt durch innovative Produkte beleben, kämpfen sie auch mit den Herausforderungen strenger Regulierungen und einem wachsenden Kundenansturm.
C24 und das Thema Geldwäsche: Warum das Bußgeld?
Vor Kurzem musste die C24 Bank, eine Tochtergesellschaft von Check24, wegen verspäteter Verdachtsmeldungen zur Geldwäsche ein Bußgeld von 1,25 Millionen Euro zahlen. Die Strafe bezieht sich auf verspätete Meldungen zwischen März 2021 und Juni 2023. Eine Bankenlizenz zu erlangen und die strengen Anforderungen für die laufende Regulierung einzuhalten, ist für Neobanken oft eine große Herausforderung – C24 arbeitet bereits an der Optimierung dieser Prozesse. Für Kunden bleibt die Geldbuße jedoch ohne direkten Einfluss auf den Zugang zu ihren Konten.
Kritik an Trade Republic: Einlagensicherung und Support-Probleme
Trade Republic ist seit seiner Gründung zu einem der größten Neobroker gewachsen. Aber mit dem Erfolg kamen auch Herausforderungen und Kritikpunkte, die wir hier näher beleuchten.
Einlagensicherung und Citybank: Die Kontroverse
Im vergangenen Jahr geriet Trade Republic wegen der Einlagensicherung in die Kritik. Der Grund: Ein Teil der Einlagen wurde bei der Citybank in Irland angelegt, einem Land ohne die höchste Bonitätsbewertung wie Deutschland. Finanzportale wie Finanztip empfahlen deshalb Vorsicht bei der Anlage von Tagesgeldern über Trade Republic, woraufhin Trade Republic seine Einlagenpolitik änderte und nun auf deutsche Banken und auf die HSBC Frankreich setzt. Dennoch hat diese Entscheidung das Vertrauen einiger Kunden erschüttert.
Kundenbetreuung als Schwachpunkt
Ein weiteres häufig genanntes Problem ist der Kundenservice von Trade Republic. Viele Nutzer berichteten von verzögerten Bearbeitungen und langwierigen Wartezeiten. Die Umstrukturierung des Supports durch die Ausgliederung in eine separate Einheit scheint den Service zunächst eher verkompliziert zu haben. Mehrere Kunden teilten sogar mit, dass es Monate gedauert habe, um auf Tagesgeldeinlagen zuzugreifen. Ein hochwertiger Kundensupport bleibt für viele Neobanken eine entscheidende Herausforderung.
Bankenlizenz: Chancen und Risiken für Trade Republic und Scalable Capital
Ähnlich wie bei N26 steht auch Trade Republic vor der Herausforderung, die komplexen Anforderungen der BaFin für eine Bankenlizenz zu erfüllen. Auch Scalable Capital, ein ebenfalls wachsender Neobroker, erwägt den Erhalt einer eigenen Bankenlizenz. Bislang arbeitet Scalable als „Frontend“ in Kooperation mit der Baader Bank, was bedeutet, dass sie auf einige Einnahmequellen verzichten. Mit einer eigenen Lizenz könnte Scalable Capital jedoch vollständig selbst agieren und langfristig Kosten einsparen.
Das Streben nach einer Bankenlizenz kann allerdings, wie bei N26 gesehen, viele Schwierigkeiten mit sich bringen. Die BaFin limitiert beispielsweise seit einiger Zeit die monatlichen Neukunden von N26, was das Wachstum verlangsamt hat. Neobanken wie Scalable und Trade Republic könnten ähnliche regulatorische Begrenzungen in Zukunft ebenfalls ausbremsen.
Zukunft des Neobank-Marktes: Wer setzt sich durch?
In Deutschland, wo C24 und andere traditionelle Banken kostenloses Girokonto und Finanzprodukte anbieten, ist der Konkurrenzdruck für N26, Trade Republic und Revolut hoch. Revolut startete kürzlich ebenfalls in Deutschland durch und bietet eine deutsche IBAN an, ein Schritt, der den Neobank-Wettbewerb weiter anheizen dürfte.
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