Als Javier Milei am 10. Dezember 2023 das Präsidentenamt in Argentinien übernahm, fasste er die Lage seines Landes in drei nüchternen Worten zusammen: No hay plata. Es gibt kein Geld.
Was folgte, war kein politisches Wohlfühlprogramm, sondern ein radikaler Bruch mit jahrzehntelanger Misswirtschaft. Sparmaßnahmen, Ministeriumsschließungen, Entlassungen, Rezession. Milei versprach seinen Landsleuten keine Wunder, sondern Schmerzen. Und er hielt Wort.
Zwei Jahre später sind die Ergebnisse messbar. Die Inflation fiel von über 200 Prozent auf unter 25 Prozent (2,5 % im November 2025). Der Staatshaushalt weist Überschüsse aus. Der Aktienmarkt hat sich vervielfacht. Der Preis dafür war hoch, doch genau das unterscheidet Realitätspolitik von Wahlkampfpoesie.
Wenn Marktwirtschaft plötzlich verdächtig wird
Während Argentinien zeigt, dass marktwirtschaftliche Radikalkuren funktionieren können, entsteht in Deutschland ein bemerkenswerter Gegentrend. Freiheit wird zunehmend als Gefahr gelesen. Nicht weil sie scheitert, sondern weil sie wirkt.
Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung liefert dafür die passende Erzählung. Libertäre Einstellungen würden ein Einfallstor für rechtsextreme Weltbilder darstellen. Wer Leistung, Wettbewerb, Eigenverantwortung und einen schlanken Staat befürwortet, bewege sich demnach gefährlich nah an Demokratiefeindlichkeit.
Das ist keine Analyse. Das ist eine politische Deutung mit klarer Stoßrichtung.
Freiheit als moralisches Problem
Besonders entlarvend ist der rhetorische Kniff des sogenannten „libertär-autoritären“ Weltbilds. Freiheit und Autoritarismus werden in einem Begriff verschmolzen. Ein logischer Widerspruch, der politisch jedoch hervorragend funktioniert.
Individualismus wird mit Rücksichtslosigkeit gleichgesetzt. Marktwirtschaft mit Menschenfeindlichkeit. Staatskritik mit Gewaltbereitschaft. Wer nicht mehr an umfassende staatliche Solidarität glaubt, gilt schnell als sozial kalt und politisch verdächtig.
So wird aus einer ökonomischen Debatte eine moralische Anklage.
Milei als ideologischer Störfall
Javier Milei ist unbequem. Er polarisiert, provoziert, überzeichnet. Doch genau das macht ihn zum Problem für jene, die Politik nur noch als Verteilungskampf verstehen. Milei hat nicht versprochen, dass jeder gewinnt. Er hat nicht behauptet, dass Reformen schmerzfrei sind. Er hat schlicht gesagt, dass ein Staat ohne Geld keine Versprechen machen darf.
Damit stellt er eine unbequeme Frage, die auch westliche Demokratien trifft. Was passiert, wenn wirtschaftliche Realität auf Politik trifft?
Die Antwort darauf lautet zunehmend: Diffamierung statt Debatte.
Wenn alles extrem ist, ist nichts mehr demokratisch
Wenn ein Viertel der Bevölkerung laut Studie „libertär-autoritäre“ Tendenzen haben soll, dann ist nicht ein Viertel der Bevölkerung das Problem, sondern der Maßstab. Eine Demokratie, die marktwirtschaftliche Überzeugungen pathologisiert, schwächt nicht den Extremismus, sondern ihre eigene Meinungsvielfalt.
Freiheit ist kein Randphänomen. Sie ist das Fundament liberaler Demokratien. Wer sie zum Verdachtsfall erklärt, sollte sich fragen, wovor er eigentlich Angst hat.
Fazit
Libertäre sind nicht rechtsextrem. Sie sind unbequem. Sie widersprechen dem Anspruch, dass der Staat jedes Risiko, jedes Scheitern und jede Ungleichheit ausgleichen müsse. Und genau deshalb geraten sie zunehmend unter ideologischen Beschuss.
Nicht die Freiheit bedroht die Demokratie, sondern der Versuch, sie umzudeuten.
Zum Jahresende lohnt ein Moment der Besinnung auf das, was eine offene Gesellschaft ausmacht: Meinungsfreiheit, Pluralität und die Bereitschaft, unbequeme Positionen auszuhalten. In diesem Sinne wünsche ich euch ruhige Weihnachtstage, klare Gedanken und den Mut, auch im kommenden Jahr selbst zu denken.
Wie siehst du das? Sind libertäre Ideen ein legitimer Teil der Demokratie oder werden sie zu Unrecht in die extremistische Ecke gestellt? Schreib deine Meinung in die Kommentare!

Auf den Punkt gebracht!
Über das Thema Freiheit und Demokratie lässt sich trefflich diskutieren. Ich stelle mir zunehmend die Frage ob Demokratie in Zukunft gleichzusetzen ist mit der Abwesenheit von Freiheit. Denn genau dahin entwickeln wir uns vielerorts. Je mehr von Demokratie die Rede ist, desto mehr geht es um die Einschränkung der Individualrechte. Das Grundgesetz ist nicht einmal mehr das Papier wert auf dem es steht. Aber es ist eben auch keine Verfassung sondern nur ein frommer Wunsch, der sich bereits nach 70 Jahren ausgeräumt hat. Deutschland steht am Scheideweg. Für meine Familie und für mich habe ich vor 3 Jahren die Reißleine gezogen. Wir leben nun im europäischen Ausland. Aber auch hier gewinnt die EU immer mehr Einfluss. Bald wird auch dieses Land transformiert sein und die Menschen vollends im Hamsterrad gefangen. Heute ist aber Weihnachten. Daher euch allen ein frohes Fest!
Danke für Deine Worte. Frohe Weihnachten.