Alexander Raue hat mit seinem YouTube-Kanal „Vermietertagebuch“ einen bemerkenswerten Wandel vollzogen: Vom Informationsanbieter für Immobilieninvestoren hin zum reichweitenstarken politischen Meinungsmacher mit einer klar populistischen Agenda. Dieser Wandel allein wäre unproblematisch – schließlich ist es legitim, sich politisch zu äußern. Doch die Art und Weise, wie Raue Inhalte präsentiert und kontextualisiert, wirft ernsthafte Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf journalistische Sorgfalt, inhaltliche Integrität und gesellschaftliche Verantwortung.
Raue nutzt wiederholt rhetorische Übertreibung, suggestive Fragestellungen und nachweislich fehlerhafte Behauptungen, um seine Reichweite zu steigern. Dabei setzt er gezielt auf Empörung, Verunsicherung und ein klares Freund-Feind-Schema. Typisch ist etwa ein Videotitel wie „Enteignen – EU erklärt uns allen den Krieg“, der gezielt Angst vor einem vermeintlichen europäischen Angriff auf das Eigentum der Bürgerinnen und Bürger schürt – ohne eine differenzierte oder faktenbasierte Aufbereitung der tatsächlichen politischen Lage.
Viele seiner Inhalte basieren nicht auf überprüfbaren Fakten oder fundierter Analyse, sondern auf stark verkürzten Darstellungen komplexer politischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge. Der Fall der angeblich „inszenierten“ Demonstration gegen Rechts oder die missverständliche Interpretation einer Aussage des Bundespräsidenten sind dafür nur zwei von vielen Beispielen.
Ein besonders kritischer Punkt ist die Kommentarkultur unter seinen Videos. Die dort häufig anzutreffenden Gewaltaufrufe, diskriminierenden Aussagen und radikalen Fantasien lassen sich nicht allein mit dem Verweis auf Meinungsfreiheit abtun. Wer regelmäßig Inhalte veröffentlicht, die emotional stark aufgeladen sind und extreme Reaktionen provozieren, trägt eine Mitverantwortung für das Diskussionsklima, das er mitgestaltet.
Raue selbst betont oft, es gehe ihm darum, „Informationen zu vermitteln“. Doch der wiederholte Einsatz von Falschinformationen, manipulativen Stilmitteln und dramatisierenden Schlagzeilen spricht eine andere Sprache. Wer systematisch Fehlbehauptungen verbreitet oder diese nicht nachweislich korrigiert, wenn sie öffentlich widerlegt wurden, bewegt sich nicht im Rahmen seriöser Information – sondern fördert bewusst Desorientierung.
Dass Raue damit wirtschaftlich erfolgreich ist, steht außer Frage. Doch Reichweite darf nicht zum Freibrief werden. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung braucht es mehr denn je verantwortungsvolle Kommunikation – und zwar unabhängig von politischer Haltung. Kritik an Regierung, Medien oder gesellschaftlichen Entwicklungen ist legitim und notwendig. Sie sollte jedoch faktenbasiert, differenziert und verantwortungsbewusst erfolgen.
Als Vermieter habe ich Raues Kanal früher gerne geschaut. Seine Immobilienvideos waren oft hilfreich und gut aufbereitet. Doch was heute unter seinem Namen erscheint, ist kaum noch sachlich einzuordnen – es ist reiner Clickbait, der auf Angst und Polarisierung setzt. Und das schaue ich mir nicht mehr an.
Lieber Alexander, wie siehst Du selbst diese Entwicklung? Schreib Deine Sichtweise gerne in diesen Blog – die Kommentarfunktion ist offen. Ein echter Dialog wäre ein wertvoller Schritt.
Hatten ihr nicht neulich schon einen Blogbeitrag mit ähnlichem Grundtenor gebracht?
Sind euch die Finanzthemen ausgegangen, oder warum macht euch der Content anderer Blogger oder Youtuber so zu schaffen?
Wie wärs wenn ihr euch mehr darauf konzentriert eigene Inhalte mit Mehrwert zu produzieren, anstatt anderen Content zu bewerten.
Oder ist euch die Lust an Wirtschaftsthemen vergangen? Dann solltet ihr vielleicht langsam darüber nachdenken den Blog umzubenennen.
Keine Angst, die kommen 🙂
Ich hoffe, die selben Fragen schreibst du auch unter diverse Videos von Alexander Raue, da es dort absolut nicht mehr ums Vermieten geht.
Das ist auch mein Kritikpunkt, war mal ein spannender Blog!