Februar 15

Bundestagswahl: Volt und die Finanzmärkte – Regulierung um jeden Preis?

Volt geht mit ambitionierten Plänen für die Finanzmärkte in die Bundestagswahl 2025. Die Partei sieht in Spekulation und Hochfrequenzhandel die Hauptursachen für Marktverzerrungen und wirtschaftliche Instabilität. Ihr Ziel ist es, die Finanzmärkte wieder enger an die Realwirtschaft anzubinden. Doch was als sinnvolle Reform verkauft wird, könnte sich als überzogene Regulierung entpuppen – mit ungewollten Nebenwirkungen für Anleger, Unternehmen und den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Finanztransaktionssteuer: Ein Bumerang für den Kapitalmarkt?

Ein Kernpunkt von Volts Finanzpolitik ist die Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer. Diese soll auf Wertpapiere, Devisen, Derivate und Finanzmarktwetten erhoben werden, um kurzfristige Spekulation unattraktiver zu machen. Theoretisch klingt das nach einem effektiven Mittel, um exzessive Marktbewegungen einzudämmen. Doch in der Praxis könnte eine solche Steuer den Finanzplatz Europa erheblich schwächen.

Kapital ist mobil – und wenn Handelskosten in der EU steigen, werden Investoren einfach auf andere Finanzmärkte ausweichen. Besonders betroffen wären Pensionsfonds, Kleinanleger und langfristig orientierte Investoren, die ihre Portfolios regelmäßig umschichten müssen. Während spekulative Hedgefonds oft Möglichkeiten finden, Steuern zu umgehen, trifft die Maßnahme vor allem seriöse Anleger, die auf funktionierende Märkte angewiesen sind.

Ein weiteres Problem ist die mangelnde internationale Koordination. Volt betont zwar, dass eine Abstimmung mit Märkten außerhalb der EU angestrebt werden soll, doch in der Realität gibt es kaum eine Chance, dass globale Finanzzentren wie die USA, Großbritannien oder Singapur ähnliche Maßnahmen einführen. Das würde Europa als Finanzstandort unattraktiv machen und zur Kapitalflucht führen.

Eindämmung des Hochfrequenzhandels: Mehr Schaden als Nutzen?

Auch der Hochfrequenzhandel steht bei Volt auf der Abschussliste. Dieser computergesteuerte Handel, bei dem Finanzprodukte in Sekundenbruchteilen gekauft und verkauft werden, wird als reine Spekulation kritisiert. Doch die Realität ist komplexer:

Hochfrequenzhandel trägt zur Marktliquidität bei und sorgt dafür, dass Kauf- und Verkaufsorders effizient ausgeführt werden. Wenn dieser Handel durch übermäßige Regulierung eingeschränkt wird, könnten Transaktionskosten für alle steigen – auch für Privatanleger und mittelständische Unternehmen, die sich absichern wollen.

Zudem ist unklar, wie Volt die Eindämmung konkret umsetzen will. Sollen algorithmische Handelsstrategien verboten werden? Soll eine Mindesthaltedauer für Aktien eingeführt werden? Solche Maßnahmen könnten unbeabsichtigt Märkte destabilisieren und Unternehmen daran hindern, sich gegen Risiken abzusichern.

Stärkere Finanzaufsicht: Bürokratiemonster statt effektiver Kontrolle?

Volt fordert eine Stärkung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), insbesondere durch den Einsatz digitaler Überwachungsinstrumente. Ziel ist es, Finanzgeschäfte besser auf illegale oder riskante Muster hin zu analysieren. Grundsätzlich ist mehr Transparenz wünschenswert – die jüngsten Finanzskandale (etwa Wirecard) haben gezeigt, dass die Aufsicht oft hinterherhinkt.

Doch hier liegt die Gefahr einer überbordenden Bürokratie. Eine übermäßige Kontrolle könnte den Finanzsektor lähmen und innovative Technologien, wie FinTechs oder Blockchain-Anwendungen, ausbremsen. Während große Banken mit Milliardenbudgets Compliance-Anforderungen erfüllen können, könnten kleinere Finanzakteure daran scheitern.

Progressive Vermögensteuer: Umverteilung statt wirtschaftliche Stabilität?

Ein weiterer heikler Punkt in Volts Steuerkonzept ist die Einführung einer progressiven Vermögensteuer. Offiziell soll diese die extreme Konzentration von Reichtum abbauen und für mehr Chancengerechtigkeit sorgen. Doch in der Praxis könnte sie sich als Investitions- und Innovationsbremse entpuppen.

Die Idee klingt zunächst harmlos: Nur extrem hohe Vermögen sollen belastet werden, und es gibt großzügige Freibeträge. Doch die Einführung eines europaweiten Vermögensregisters zur effizienteren Steuererhebung wirft massive datenschutzrechtliche und bürokratische Fragen auf. Wer garantiert, dass sensible Finanzdaten sicher bleiben? Wie verhindert man, dass Steuerzahler durch überzogene Bewertungssysteme unverhältnismäßig belastet werden?

Noch problematischer ist die Frage, welche Vermögen überhaupt betroffen sind. Betrifft es auch Immobilienbesitz? Unternehmensbeteiligungen? Handwerksbetriebe und Familienunternehmen? Ohne eine klare Abgrenzung könnte die Vermögensteuer insbesondere den Mittelstand hart treffen – genau jene Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft stabilisieren.

Darüber hinaus gibt es das grundlegende Problem der Kapitalflucht. Deutschland ist kein Inselstaat – wohlhabende Bürger und Unternehmen könnten Vermögen einfach in Länder mit investorenfreundlicherem Steuerklima verlagern. Was bleibt, ist ein geschwächter Wirtschaftsstandort, in dem Investitionen ausbleiben und der Staat noch stärker auf eine immer kleiner werdende Steuerbasis angewiesen ist.

Fazit: Überzogene Regulierung könnte den Finanzstandort Deutschland schwächen

Volt präsentiert sich als moderne, progressive Partei, doch ihr Finanzmarkt- und Steuerprogramm wirkt unausgereift und ideologisch geprägt. Anstatt gezielt auf Transparenz und eine bessere Marktüberwachung zu setzen, droht eine Kombination aus Steuerbelastungen, Handelsrestriktionen und überzogenen Regulierungen, die den Finanzplatz Deutschland unattraktiver machen könnten.

Eine sinnvolle Finanzpolitik sollte Risiken reduzieren, ohne den Kapitalmarkt abzuwürgen. Doch Volts Ansatz könnte genau das Gegenteil bewirken: Investoren könnten sich von Deutschland abwenden, Kapital könnte abfließen, und die Kosten für Finanzgeschäfte könnten steigen.

Auch die geplante progressive Vermögensteuer könnte mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Während in der Theorie die Superreichen belastet werden sollen, droht in der Praxis eine Schwächung des Mittelstands und eine Flucht von Kapital ins Ausland.

Was als Regulierung zur Marktstabilität gedacht ist, könnte sich letztlich als Investitionsbremse erweisen – mit negativen Folgen für Wirtschaft und Wachstum. Wer ernsthaft über eine Finanzmarkt- und Steuerreform nachdenkt, sollte sich fragen, ob Volt mit seinem Konzept die richtige Richtung vorgibt oder ob hier ein gefährliches Experiment mit der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland droht.

Was sagst Du dazu? Schreib es in den Kommentaren! 

Zum Programm.


Ähnliche Beiträge

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
>