Warren Buffett, die Investmentlegende schlechthin, ist eigentlich als „Orakel von Omaha“ bekannt – der Mann, der weiß, wann man einsteigen muss, während alle anderen noch zögern. Doch jetzt überrascht er alle: Im dritten Quartal hat Berkshire Hathaway nichts gekauft. Stattdessen wurden massiv Aktien verkauft, darunter große Positionen in Apple und Bank of America. Und nicht nur das: Berkshire sitzt mittlerweile auf einer Cash-Reserve von sage und schreibe 325 Milliarden Dollar. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen – das ist genug Geld, um alle 50 Firmen des MDAX aufzukaufen und dazu vielleicht noch Adidas oder Infineon obendrauf.
Aber was steckt dahinter? Ganz einfach: Buffett hält den Aktienmarkt für maßlos überbewertet. Und damit setzt er ein Statement, das Anleger weltweit aufhorchen lässt.
Buffett’s Cash-Bunker: Ein klares Signal an die Märkte
325 Milliarden Dollar Cash – das ist kein kleiner Sicherheitsvorrat, das ist ein Statement. Der Altmeister des Value-Investings hält derzeit keine Aktie für attraktiv genug, um zu kaufen. Das ist, als würde Cristiano Ronaldo sagen, dass kein Fußballplatz gut genug für ihn ist. Stattdessen stapelt Buffett sein Geld in kurzlaufenden US-Staatsanleihen und kassiert dafür über 4% Zinsen. Er verdient damit einfach mal 35 Millionen Dollar täglich, ohne einen Finger krumm zu machen. Clever? Absolut. Ein Zeichen für vorsichtige Zeiten? Auf jeden Fall.
Apple-Aktien im Ausverkauf: Hat Buffett das Vertrauen verloren?
Für viele ist Apple der Fels in der Brandung der Tech-Branche – ein Titan, der scheinbar ewig weiterwächst. Aber nicht für Buffett. Auch hier hat er Positionen abgebaut. Warum? Vielleicht, weil Apple mittlerweile mehr Geld in Aktienrückkäufe steckt, als die meisten Unternehmen überhaupt wert sind. In den letzten 10 Jahren hat Apple unglaubliche 655 Milliarden Dollar in Buybacks investiert, was die Anzahl der frei handelbaren Aktien verringert und den Aktienkurs treibt. Aber irgendwann ist auch für Buffett der Punkt erreicht, wo selbst der „Goldstandard“ der Tech-Welt zu teuer wird.
Buffett’s Warnsignal: Die Aktienmärkte sind überhitzt
Der „Buffett-Indikator“, der die Marktkapitalisierung des US-Aktienmarkts ins Verhältnis zur Wirtschaftsleistung setzt, zeigt es klar: Wir sind auf einem Niveau, das nur einmal in der Geschichte übertroffen wurde – zu Corona-Zeiten, als die Zinsen auf null und die Druckerpressen auf Hochtouren liefen. Jetzt steigt die Nervosität vor den US-Wahlen. Sollte es zu einem knappem Ausgang kommen, könnten politische Unsicherheiten die Märkte noch weiter verunsichern. Und das gefällt Buffett offenbar gar nicht.
„Trump-Trade“ oder „Harris-Hoffnung“?
Was wäre besser für die Börsen – ein Sieg von Donald Trump oder Kamala Harris? Trump verspricht Deregulierung, niedrigere Steuern und eine härtere Haltung gegenüber China. Das könnte die Märkte kurzfristig pushen, aber langfristig drohen Handelskonflikte und eine erhöhte Inflation. Auf der anderen Seite könnte Harris mehr Stabilität bringen, aber ohne die aggressiven Maßnahmen, die die Börsen so lieben. Wer auch immer gewinnt: Die US-Schulden schießen so oder so weiter in die Höhe. Allein in den letzten 5 Wochen sind 655 Milliarden Dollar an Schulden hinzugekommen – fast so viel, wie Apple für Buybacks ausgegeben hat.
Tech-Werte unter Beschuss: Eine drohende Blase?
Nvidia, Microsoft, Apple und Co. haben den S&P 500 in die Höhe katapultiert – 40% Gewinn in den letzten 12 Monaten, der stärkste Anstieg seit den 50er Jahren. Aber wie viel Luft ist da wirklich noch drin? Buffett scheint sich hier nicht reinziehen lassen zu wollen. Ein weiterer Tech-Abverkauf könnte bevorstehen, wenn sich die KI-Euphorie und das Vertrauen in diese Wachstumsgiganten nicht bestätigen. Es reicht eine Enttäuschung, und die hochfliegenden Kurse könnten genauso schnell abstürzen, wie sie gestiegen sind.
Was heißt das für Anleger?
Buffetts Vorsicht ist ein Weckruf: Ein Sturm könnte bevorstehen. Die Märkte sind extrem bullisch, Analysten träumen bereits von neuen Rekorden im S&P 500. Aber inmitten dieser Euphorie sitzt Buffett auf seinem Milliarden-Cash-Berg und rührt sich nicht. Er setzt auf Sicherheit, sammelt täglich Millionen an Zinsen und wartet auf den Moment, wo die Preise wieder in vernünftige Regionen fallen.
Anleger, die glauben, der Aktienmarkt wäre eine Einbahnstraße in Richtung Gewinn, sollten sich vielleicht zweimal überlegen, ob sie das Buffett-Signal ignorieren wollen. Denn eines steht fest: Wenn das Orakel von Omaha vorsichtig wird, lohnt es sich, hinzuhören. Und bis der Sturm abzieht, bleibt Warren Buffett lieber in seinem sicheren Cash-Bunker – und könnte damit ein Vorbild für alle sein, die sich fragen, ob sie noch rechtzeitig den Absprung schaffen.
Was denkst du: Gehst du auf Risiko oder bist du lieber vorsichtig? Schreib’s in die Kommentare!