November 1

ETFs: Top-Investment oder Hype mit Haken?

ETFs werden als die einfache Lösung für Privatanleger angepriesen, aber ist das wirklich so? Viele Kritiker sehen auch Risiken und Schwächen, die Anleger kennen sollten. Heute schauen wir uns die Kritikpunkte an, die tatsächlich ein Körnchen Wahrheit enthalten.

ETFs sind nur „Papierwerte“ – und das ist auch gut so

ETFs sind keine greifbaren Werte wie Immobilien oder Gold, sondern rein digitale Finanzprodukte. Genau das lässt viele misstrauisch werden – was, wenn das ganze System zusammenbricht? Die Wahrheit: ETFs sind streng reguliert und folgen den Anforderungen der europäischen UCITS-Richtlinie. Institutionen wie die ESMA sorgen dafür, dass Anleger durch Diversifikationsvorgaben und Sicherheitsmaßnahmen geschützt sind. So ungreifbar ETFs auch erscheinen mögen – sie sind oft sicherer als viele andere Anlagen.

Wer auf ETFs setzt, wird nie den Markt schlagen – das soll er auch gar nicht

Ein ETF holt nur die durchschnittliche Rendite des Marktes, aber das ist kein Bug, sondern ein Feature. Während aktive Fondsmanager versuchen, die Top-Gewinne zu erzielen, scheitern viele langfristig daran: Nur 10 % schaffen es, nach zehn Jahren ihre Benchmark zu schlagen. Statt nach der „Nadel im Heuhaufen“ zu suchen, rät John Bogle, der ETF-Pionier: „Kauf einfach den ganzen Heuhaufen.“ Denn ETFs holen dir die Marktrendite – und das ist mehr, als die meisten Fondsmanager langfristig schaffen.

ETFs sind eine Wette auf den „Durchschnitt“ – doch Profis liegen auch oft daneben

Ja, ETFs investieren auch in „Low-Performer“ und in Unternehmen, die vor sich hindümpeln. Aber wer könnte wirklich mit Sicherheit sagen, welche Unternehmen in 20 Jahren gut dastehen werden? Studien zeigen, dass selbst die besten Fondsmanager keine verlässlichen Vorhersagen treffen können. Die meisten verlieren über die Zeit ihren „Top-Performer“-Status und rutschen ins Mittelfeld ab. Die Chancen stehen also besser, wenn man einfach den Durchschnitt kauft und das Risiko breit streut – genau das machen ETFs.

Nicht jeder ETF kauft alle Aktien – und das ist völlig in Ordnung

Einige ETFs replizieren ihre Indizes synthetisch oder per Sampling. Das heißt, statt jedes Unternehmen im Index einzeln zu kaufen, nehmen sie nur eine Auswahl der wichtigsten Titel auf. Ein Beispiel ist der MSCI ACWI IMI, der über 9.000 Unternehmen umfasst, von denen jedoch „nur“ rund 3.500 im ETF sind. Klingt nach weniger Diversifikation, ist aber sinnvoll: Der Effekt auf die Rendite ist minimal, während die Kosten durch die Vereinfachung gering bleiben. Ein ETF bleibt also eine verlässliche Näherung zum Index – auch ohne jeden einzelnen Titel.

Selbst Aktien kaufen? Klingt billiger, ist es aber nicht

Wer glaubt, mit Einzelaktien das Gleiche wie mit einem ETF zu erreichen, unterschätzt den Aufwand: Tausende Aktien manuell zu kaufen, bedeutet erhebliche Ordergebühren und einen enormen Zeitaufwand. Hinzu kommt die Aufgabe, alle Aktien regelmäßig anzupassen und neu zu gewichten. ETFs erledigen diese Arbeit automatisch, und das mit minimalen Kosten – ideal für die, die die Diversifikation eines Weltportfolios wollen, ohne ein kleines Vermögen an Gebühren auszugeben.

Die TER zeigt nicht alle Kosten – aber sie ist ein guter Anhaltspunkt

Kritiker bemängeln oft, dass die „Total Expense Ratio“ (TER) nicht alle Kosten zeigt, die bei einem ETF anfallen. Fehlen tun zum Beispiel Swap-Kosten bei synthetischen ETFs oder Rebalancing-Gebühren. Dennoch bleibt die TER ein zuverlässiger Vergleichswert. Willst du es genauer wissen? Die Tracking-Differenz bietet ein noch besseres Bild, wie nah ein ETF tatsächlich an seinem Index bleibt – auch wenn sie auf vergangene Daten basiert.

Der Spread als „versteckte“ Kostenfalle? Nicht bei den großen ETFs

Der Spread, also die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis, kann bei exotischen ETFs größer ausfallen. Doch bei den großen, liquiden ETFs wie denen auf den S&P 500 oder MSCI World sind die Spreads in der Regel minimal. Für Standardanlagen ist der Spread also oft vernachlässigbar – und damit keine versteckte Kostenfalle, wie Kritiker behaupten.

Fazit: ETFs haben Schwächen – bleiben aber die beste Wahl für die breite Masse

ETFs sind nicht perfekt, aber sie bieten eine beeindruckende Kombination aus Diversifikation, Kostenersparnis und Transparenz. Sie sind eine ausgezeichnete Wahl für alle, die langfristig und breit gestreut investieren möchten. Klar, es gibt Schwächen – aber für die Mehrheit der Anleger überwiegen die Vorteile.

Was sagst du zu den Kritikpunkten? Hast du eigene Erfahrungen mit ETFs? Schreib’s in die Kommentare!


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