September 7

Mehr Milei wagen?

Man kann zu Javier Milei stehen, wie man will – aber eines ist klar: Er ist kein gewöhnlicher Politiker. Wer sich mit einer Kettensäge in der Hand ins Präsidentenamt katapultiert, der will nicht nur am System rütteln, sondern es aus den Angeln heben. Genau das hat Argentinien gewählt – und genau das erleben wir jetzt.

Von der Talkshow ins höchste Amt

Viele Beobachter haben Milei lange belächelt. Ein exzentrischer Ökonom, ein TV-Star, der Politiker als „Parasiten“ beschimpft – mehr nicht. Doch unterschätzt hat man vor allem, wie sehr Argentinien nach Jahrzehnten von Inflation, Korruption und Peronismus nach etwas völlig anderem lechzte. Während andere Professoren in Hörsälen blieben, hat Milei die Bühne genutzt – erst Fernsehen, dann Parlament, dann die Casa Rosada. Das ist kein Zufall, sondern die logische Konsequenz eines Mannes, der den Kulturkampf ernst genommen und sich irgendwann entschieden hat: Man muss auch auf den Platz gehen, wenn man Tore schießen will.

Die jugendliche Rebellion heißt heute „Freiheit“

Was früher Che-Guevara-T-Shirts waren, sind heute Milei-Shirts. Warum? Weil Rebellion ihren Feind immer im Mainstream sucht. Und der Mainstream war in Argentinien links, staatsgläubig, paternalistisch. Milei hat das Umdrehen geschafft: Freiheit ist heute das coole Gegenmodell. Influencer, YouTuber und junge Wähler haben ihn getragen – nicht trotz, sondern wegen seiner Radikalität.

Die Kettensäge im Einsatz: Von 22 Ministerien auf 9

Wer dachte, Milei würde nach der Wahl zahm, hat die Rechnung ohne den „Anarchokapitalisten“ gemacht. Stattdessen: 26 Prozent weniger Staatsausgaben in einem Jahr, über 200 Behörden dichtgemacht, Subventionen gestrichen. Er hat Dinge getan, die in Europa unvorstellbar wären – und ist dafür nicht abgestraft worden. Im Gegenteil: seine Popularität hält. Warum? Weil er die Mentalität geändert hat. Sein Satz „Es gibt kein Geld“ hat die Argentinier begeistert, statt sie zu schockieren.

Stabilisierungspolitik

Anderthalb Jahre nach Amtsantritt (10. Dezember 2023) fällt die Bilanz fast schon sensationell aus. Die Inflation, die Milei mit 211 Prozent Jahresrate von seinen Vorgängern übernommen hat, liegt heute bei „nur noch“ rund 40 Prozent – immer noch hoch, aber der Trend ist unübersehbar. Der Haushalt weist zum ersten Mal seit 14 Jahren einen Überschuss auf. Und während das Land 2024 noch in einer Rezession von -2 Prozent steckte, erwarten Analysten für 2025 ein Wachstum von 5 Prozent. Damit reiht sich Argentinien plötzlich in die Spitzengruppe der wachstumsstärksten Länder der Welt ein – Seite an Seite mit Indien und Indonesien.

Man muss es so klar sagen: Ohne Mileis radikale Kürzungen und seine kompromisslose Linie stünde das Land längst im Chaos einer Hyperinflation. Dass Argentinien überhaupt wieder in einem Atemzug mit den Wachstumsmotoren Asiens genannt wird, ist nichts weniger als ein politisches Wunder.

Ökonomisches Fundament: Die österreichische Schule

Milei ist kein Populist ohne Fundament. Er ist Schüler der österreichischen Schule, von Mises bis Hayek. Der Glaube an den Marktprozess, die Skepsis gegenüber staatlicher Steuerung – das ist kein Bauchgefühl, sondern eine stringente Denkschule. Seine Politik folgt diesem roten Faden: Preise sollen sich frei bilden, Regulierung soll weichen, Eigentumsrechte sind heilig.

Argentinien als Experimentierfeld

Natürlich, das alles ist riskant. Deregulierung kann Nebenwirkungen haben, Kürzungen können schmerzhaft sein. Aber Argentinien war an einem Punkt, an dem „Weiter so“ schlicht keine Option mehr war. Milei hat nicht weniger als ein Land am Rand der Hyperinflation stabilisiert – und auf einen Wachstumspfad geführt, den man vor Kurzem für völlig ausgeschlossen hielt.

Was bedeutet das für uns?

Auch in Deutschland hört man immer öfter Stimmen, die sagen: „Wir brauchen mehr Milei.“ Natürlich lassen sich Verhältnisse nicht eins zu eins übertragen. Aber die ökonomischen Gesetze, auf die er sich beruft, sind universell: Wer Schulden über die Druckerpresse finanziert, endet in Inflation. Wer überreguliert, erstickt Innovation. Wer Umverteilung übertreibt, schwächt die Produktivität.

Fazit

Milei ist kein Clown, sondern ein radikaler Reformer, der den Mut hatte, das Undenkbare zu sagen – und es dann auch umzusetzen. Ein Jahr später zeigt sich: Er hat nicht nur Chaos verhindert, sondern Argentinien zurück ins Spiel gebracht. Ob man ihn liebt oder hasst – seine Politik liefert Ergebnisse. Und das ist mehr, als man von den meisten Politikern sagen kann.

Was sagts Du zu Milei? Schreib es in die Kommentare! 


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