Im ersten Teil habe ich Dir über mein Weinberginvestment an der Mosel berichtet. Der Kauf war die einfachste Übung. Jetzt kam der schwierige Teil.
Und der Begann im Februar 2021 mit einer Zahl: 500.
500 Rebstöcke mussten geschnitten werden…
Das klingt nach einem Berg von Arbeit. Der Vorbesitzer gab mir und meiner Frau freundlicherweise einen kleinen Schnittkurs. Zwei gute Ruten aus dem letzten Jahr blieben stehen, alles andere wurde zurückgeschnitten.
Und so legten wir los. Und merkten schnell, was eine Steillage ist. Das ging schön in die Knochen. Ab und zu hörte ich ein Fluchen meiner Frau.
Das kostete mich ein paar Essenseinladungen, um das wieder gut zu machen.
Die Aussicht auf die Mosel entschädigte uns für die Strapazen. Ein Gefühl, fast wie im Urlaub.
10 Reihen mit jeweils 50 Stöcken lagen vor uns. Am ersten Tag schafften wir zu zweit eine Reihe. Nach etwas Übung konnten wir uns auf vier Reihen zu zweit steigern.
In sechs Tagen war der Weinberg geschnitten.
Doch das war noch nicht alles. Jetzt mussten die Ruten der Reben an den Drahtanlage angebunden werden.
Und da half mir der Vorbesitzer wieder. Ein echter Gamechanger war das BELI-Rebenbindegerät. Mit ihm konnte ich innerhalb von zwei Tagen die Reben anbinden. Geschafft. Jetzt konnte der Wettergott die Arbeit übernehmen.
Wir genossen die ersten Triebe der Weinstöcke und ich hatte auch das Gefühl, dass es meiner Frau so langsam Spaß machte.
Doch die Arbeit hörte nicht auf. Die neuen Triebe mussten zurückgeschnitten und in die Drahtanlage gesteckt werden. Dazu kamen noch Arbeiten wie Bodenbearbeitung, Unkraut jäten, Rückschnitt von Unkraut oder das Entlauben der Reben. Im Weinberg gibt es viel zu tun, da kommt bestimmt keine Langeweile auf.
Da ich einen Bürojob habe, war die erschöpfende Arbeit eine gute Abwechslung für mich. Irgendwie war das ein Investment in meine Gesundheit.
Doch ganz ohne Bürokratie geht es nicht: Weinbaukartei, Betriebsnummer etc. standen auch auf der Agenda.
Der Lohn aller Mühe ist die Weinlese. Im September konnte ich mit der Unterstützung meiner Frau und ein paar Freunden die erste Ernte einfahren. Insgesamt gab es 1.046 Liter Wein.
So viel konnten wir unmöglich trinken.
Also verkauften wir den größten Teil unseres Qualitätsweines (Riesling, Steillage, Alte Reben) für sage und Schreibe 1,25 Euro pro Liter. Knapp über 1.000 Euro.
Lektion gelernt. Als Winzer stehst Du ganz unten in der Nahrungskette.
Doch der schönste Lohn war es, nach einem anstrengenden Jahr 60 Flaschen des eigenen Weines in Händen zu halten. Ein unbezahlbares Gefühl.
Und der eigene Wein schmeckt grandios.
Wenn ich jetzt all unsere Arbeitsstunden und die Mühe rechne, werde ich mit meinem Weinberginvestment nicht reich.
Es hat aber unglaublich viel Spaß gemacht.
Würdest Du Dir einen Weinberg kaufen? Schreib es mir in den Kommentaren!
Mein Großvater war viele Jahrzehnte lang Winzer. Never ever würde ich mir das als Job aussuchen.
Das einzig schöne war die jährliche Weinernte zu der die gesamte Familie rumkam.