August 11

Wenig Angebot, hohe Preise – der Immobilienmarkt bleibt im Ausnahmezustand

Der deutsche Immobilienmarkt zeigt auch im zweiten Quartal 2025 keine Anzeichen einer Abkühlung. Laut dem aktuellen Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) stiegen die Preise im Jahresvergleich um 3,9 Prozent auf 182,4 Punkte. Im Vergleich zum ersten Quartal 2025 lag der Zuwachs bei weiteren 1,0 Prozent.

Besonders auffällig: Die Preise steigen nun bereits das fünfte Quartal in Folge – und der Hauptgrund ist eine strukturelle Schieflage am Markt. Es gibt schlicht zu wenig verfügbare Objekte, während die Nachfrage hoch bleibt. Vor allem Wohnimmobilien sind der Treiber dieser Entwicklung.

Mehr Nachfrage trifft auf weniger Neubau

Die Zahl der Baufertigstellungen ist in den letzten Monaten spürbar zurückgegangen. Gründe dafür sind gestiegene Baukosten, Fachkräftemangel, hohe Finanzierungskosten in den vergangenen Jahren und langwierige Genehmigungsverfahren. Gleichzeitig wächst das Interesse an Wohneigentum wieder, da sich die Zinsen etwas stabilisiert haben und viele Käufer auf ein baldiges Ende der hohen Baukosten hoffen.

Das Ergebnis: Immer mehr Kaufinteressenten konkurrieren um ein begrenztes Angebot. Besonders deutlich wird dies bei Mehrfamilienhäusern, deren Preise im Jahresvergleich um 5,6 Prozent gestiegen sind. Selbstgenutztes Wohneigentum – also Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen – verteuerte sich mit 2,6 Prozent etwas moderater, bleibt aber ebenfalls klar im Plus.

Metropolen als Preistreiber

Während der gesamte Bundesmarkt anzieht, zeigt sich die Dynamik in den großen Städten noch stärker. In den sieben größten Metropolen – Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart – stiegen die Preise für Wohnimmobilien im Schnitt um 5,5 Prozent.

München (+6,5 Prozent) und Frankfurt am Main (+6,4 Prozent) verzeichneten die stärksten Anstiege. Selbst in Stuttgart, das am unteren Ende der Skala steht, betrug der Preisanstieg noch 3,0 Prozent. Auch auf kurze Sicht legen die Preise kräftig zu: In Düsseldorf stiegen sie allein gegenüber dem Vorquartal um 2,0 Prozent.

Mieten ziehen ebenfalls spürbar an. In den Top-7-Städten erhöhten sich die Neuvertragsmieten im Schnitt um 4,3 Prozent. Spitzenreiter sind Düsseldorf und Frankfurt mit jeweils rund fünf Prozent Zuwachs. Selbst in den „schwächsten“ Märkten Köln und Stuttgart lagen die Steigerungen noch über drei Prozent.

Renditen geraten unter Druck

Für Investoren bedeutet der aktuelle Markt vor allem eines: steigende Kaufpreise bei vergleichsweise moderatem Mietwachstum. Die Folge sind sinkende Renditen.

In Mehrfamilienhäusern gaben die Renditen im bundesweiten Schnitt um 1,9 Prozent nach. In den Top-7-Städten lag der Rückgang bei 1,6 Prozent, wobei die Bandbreite groß ist – von einem Rückgang um 2,4 Prozent in Köln bis zu einer leichten Steigerung um 0,1 Prozent in Stuttgart. Wer aktuell in Wohnimmobilien investiert, setzt daher stärker auf langfristige Wertsteigerungen als auf kurzfristigen Cashflow.

Bau-Turbo der Bundesregierung – Lösung oder Tropfen auf den heißen Stein?

Die neue Bundesregierung hat einen sogenannten „Bau-Turbo“ beschlossen, um den Wohnungsbau anzukurbeln. Dazu gehören schnellere Genehmigungsverfahren, steuerliche Anreize und vereinfachte Bauvorschriften.

Doch selbst Befürworter dieser Maßnahmen räumen ein: Neue Wohnungen entstehen nicht über Nacht. Bis die zusätzlichen Kapazitäten den Markt spürbar entlasten, werden Jahre vergehen. Bis dahin bleibt das Missverhältnis aus hoher Nachfrage und geringem Angebot bestehen – mit entsprechendem Preisdruck.

Gewerbeimmobilien: Stabilisierung mit Unsicherheiten

Auch der Gewerbeimmobilienmarkt zeigt leichte Aufwärtstendenzen. Die Preise stiegen im Jahresvergleich um 2,9 Prozent, wobei Büroimmobilien (+3,3 Prozent) stärker zulegten als Einzelhandelsobjekte (+2,0 Prozent). Die Mieten entwickelten sich ähnlich, wobei die Renditen im Quartalsvergleich leicht nachgaben.

Trotz dieser Stabilisierung ist der Markt weniger gefestigt als der Wohnungssektor. Geringe Transaktionszahlen, geopolitische Unsicherheiten und eine schwache Konjunktur bremsen eine nachhaltige Erholung.

Fazit: Keine schnelle Entspannung in Sicht

Der deutsche Immobilienmarkt bleibt in einer angespannten Lage. Zu wenig Angebot, zurückgehender Neubau und steigende Nachfrage sorgen für anhaltend hohe Preise – besonders in den Metropolen.

Für Käufer heißt das: Wer auf fallende Preise hofft, dürfte sich noch Jahre gedulden müssen. Verkäufer profitieren dagegen von einem klaren Verkäufermarkt. Mieter müssen sich ebenfalls auf weiter steigende Mieten einstellen – und das nicht nur in den Ballungsräumen.

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