Dezember 25

Bausparen oder ETF? Das ist hier die Frage!

So, liebe Freunde der Finanzbude, es wird mal wieder spannend. In der letzten Zeit werde werden wir immer wieder gefragt: „Was ist besser: ein Bausparvertrag oder ein ETF Sparplan?“.

Eine sehr gute Frage, auf die es gar keine so einfache Antwort gibt. Du ahnst es schon – es ist komplex und hängt natürlich auch von Dir ab!

Aber zunächst einmal musst Du Dir klarmachen: was sind Deine Ziele und Bedürfnisse? Welche Pläne hast Du?

Lass uns dazu etwas konkreter werden.

Du weißt jetzt schon, dass Du in 10 Jahren ein Einfamilienhaus bauen willst? Perfekt, dann lohnt es sich möglichweise, niedrige Zinsen mit einem Bausparvertrag zu sichern.

Und die sind bei Bausparverträgen aktuelle noch sehr niedrig! Das kann sich aber wegen des Marktumfeldes sehr schnell wieder ändern. Stichwort: Zinswende.

Hier geht’s zu den Grundlagen zum Vermögensaufbau.

Aber wir packen jetzt mal den Taschenrechner aus und schauen uns ein Beispiel an.

Du lässt Dich derzeit von den gestiegenen Zinsen verunsichern, dann kannst Du mit einem Bausparvertrag aktuell niedrige Zinsen sichern.

Dazu müssen wir uns aber zunächst anschauen, wie ein Bausparvertrag funktioniert.

Ein Bausparvertrag gliedert sich in zwei Phasen. Zunächst einmal musst Du meistens die Hälfte der Bausparsumme in der so genannten Ansparphase ansparen. Dafür bekommst Du Guthabenzinsen. Kleiner Spoiler: die sind derzeit ganz nah an der Null! Wenn Du Dein Sparziel erreicht hast, kommt der Bausparvertrag in die so genannte Zuteilung. Jetzt kannst Du Dir den Rest der Bausparsumme aus dem vereinbarten Vertrag als Darlehen zu den geringen Zinsen auszahlen lassen.

Im Gegensatz zum Darlehen kannst Du also nicht direkt loslegen. Es gibt aber die Möglichkeit mit einem Tilgungsaussetzungsdarlehen schon früher an Deine Wunschsumme zu kommen.

Beim klassischen Bausparvertrag läuft das aber wie oben beschrieben.

Jetzt gehen wir in die Zahlen.

Sagen wir, Du möchtest in 10 Jahren 100.000 Euro in ein Einfamilienhaus investieren.

Jetzt gehen wir zur Bausparkasse Deines Vertrauens.

Um in 10 Jahren die 100.000 Euro zu bekommen, musst Du monatlich 480 Euro zahlen.

Schon happig.

Aber zu aller erst zahlst Du Abschlussgebühren. Dein Bankberater oder Bausparmensch möchte natürlich auch etwas verdienen. Das sind meist so zwischen 1,5 und 1,8% der Bausparsumme. In Deinem Fall sind 1.500 bis 1.800 Euro schon mal weg. Das ist ein ganzer Happen!

In der Sparphase bekommst Du derzeit eine Guthabenverzinsung nahe der Null. Das kannst Du also vernachlässigen. Nach 10 Jahren hast Du rund 45.000 Euro angespart.

Es bleiben jetzt noch 55.000 Euro übrig, die Du in der Zuteilungsphase als Darlehen aufnimmst. Jetzt kommt die gute Nachricht. Während Deine Freunde für ihre Häuser derzeit mehr als 3% Zinsen für ihre Finanzierung hinblättern müssen, hast Du Dir den Zins von 0,95% gesichert.

Das klingt gut: Jetzt schon 0,96% Zinsen sichern – fast unschlagbar?

Das Darlehen stotterst Du mit den knapp 500 Euro noch rund 7 Jahre ab.

Interessant kann ein Bausparvertrag in Kombination mit Förderungen des Staates sein.

Lass uns dazu nochmal ein Beispiel machen.

Nehmen wir an, dass Du verheiratet bist, ihr beide arbeiten geht und ihr zwei Kinder habt, die nach 2007 geboren wurden. Jetzt kannst Du Dir durch Riester, Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage Prämien von ca. 1.200 Euro im Jahr sichern.

Da lohnt sich eine Beratung.

Mein Tipp für Beratungen: Lieber bei den Verbraucherzentralen, als bei der Bank beraten lassen. Das sichert Dir wohlmöglich Geld!

Aber jetzt müssen wir leider etwas Wasser in den Wein gießen.

Du hast es sicherlich mitbekommen. In Deutschland haben wir eine sehr hohe Inflation. Und gerade die Baupreise sind in der letzten Zeit durch die Decke geschossen.

Das hat natürlich Auswirkungen auf Dein Bauprojekt.

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Das rechnen wir jetzt durch. In Deutschland lag die Inflation im November 2022 bei 10%. Wenn sich das nicht ändert, haben Deine 100.000 Euro in 10 Jahren noch eine Kaufkraft von 38.554,33 Euro.

Das ist dann eher eine kleine Garage, als ein kleines Häuschen.

Und da helfen Dir die 0,95% Darlehenszins auch nicht weiter.

ETF oder Bausparen

Aber es gibt Alternativen.

Dazu schauen wir uns den ETF Sparplan an.

Was ist nochmal ein ETF?

Just ETF beschreibt es wie folgt: „Mit ETFs (Exchange Traded Funds) kannst du einfach und günstig in Aktien investieren und langfristig Vermögen aufbauen. Ein ETF ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung bekannter Marktindizes eins zu eins abbildet.“

So kannst Du beispielsweise passive in den Deutschen Aktienindex DAX investieren, ohne Dich in Einzelwerten zu verzetteln.

Du kannst Dein Risiko aber noch breiter streuen. Beispielsweise mit einem ETF auf den MSCI World Index.

Was ist das denn?

Finanztip beschreibt es so: „Der MSCI World ist ein internationaler Aktienindex, der die Wertentwicklung von mehr als 1.600 Unternehmen aus 23 Ländern abbildet. Der US-amerikanische Finanzdienstleister MSCI berechnet ihn seit 1970. Anleger, die mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs) auf diesen Index setzten, konnten seit 1975 eine durchschnittliche Rendite von rund 9 Prozent jährlich erzielen.“

Klingt ja schon mal nicht schlecht. Du bist damit so breit investiert, dass Du nicht so große Riskiken wie bei Einzelaktien hast.

Der Unterschied zum Bausparvertrag ist jedoch, dass Du nicht sicher sein kannst, ob die durchschnittliche Rendite von 9% auch in der Zukunft erzielt werden kann. Beim Bausparvertrag weißt Du schon jetzt, was Dich in 10 Jahren auf dem Konto erwartet.

Ein großer Vorteil von ETFs ist jedoch, dass die Kosten sehr gering sind. Du zahlst jährlich Kosten von ca. 0,25% der Anlagesumme. Das ist im Vergleich zu teuren Finanzprodukten wie Aktienfonds sehr günstig.

Jetzt packen wir wieder den Taschenrechner aus.

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Du sparst im Monat 480 Euro, das ganze 10 Jahre lang. Wir gehen dabei von einer durchschnittlichen Rendite von 9% im Jahr aus.

Was landet nach 10 Jahren auf Deinem Konto? 91.721,29 Euro!

Das sind fast die 100.000 Euro, die Du für Dein kleines Häuschen benötigst.

Klingt gut?

Du fragst Dich jetzt, wo der Haken ist? Ganz einfach: in der Unsicherheit. Du kannst nicht die Börse vorhersagen. Es ist zwar sehr wahrscheinlich, dass Du die durchschnittliche Rendite so hoch bleibt. Aber genau vorhersagen kann das seriös keiner.

Es kann passieren, dass Dein Sparplan sehr gut läuft, ordentlich Renditen abwirft und dann kommt ein Jahr vor Deinem großen Ziel ein Börsencrash, der die Kurse einbrechen lässt.

Alles möglich.

Was kann ich Dir empfehlen?

Wenn Du auf Sicherheit stehst und die Möglichkeit hast, an die attraktiven staatlichen Prämien zu bekommen, schließe einen Bausparvertrag ab.

Wenn Du auf die Kraft der Börse zählst – das tust Du wahrscheinlich, sonst würdest Du nicht diesen Blog lesen – geh in den ETF.

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