Ich liebe Blogs von Frugalisten. Sie unterhalten mich und bringen mich zum Lachen.
Fruga, was…fragst Du Dich jetzt?
Genau, Frugalisten. Das hat jetzt nichts mit Obst zu tun – also nur fast, denn es geht auch um Obst, meist aber aus dem Restecontainer von Supermärkten ;-). Frugal ist das englische Wort für Sparsam.
Und aus dem ganzen Frugalistengedöns ist eine richtige Bewegung in der Finanzblogger-Szene geworden. Leute beim Linseneintopfkochen für unter 1 Euro pro Mahlzeit zuzuschauen ist schon kurios. Wie bei einem Unfall. Du kannst nicht wegschauen.
Ich finde es immer wieder spannend, wie sich Frugalisten so durchs Leben schlängeln. Sie geben sehr wenig Geld für Wohnung und Essen aus, kaufen nur gebrauchte Sachen und geißeln sich selbst, in dem sie sich nie einen Kaffee in der Stadt gönnen, in der Wohnung im Kalten sitzen, nur Kichererbsen-Billigeintopf essen – am besten für 7 Tage vorkochen, das spart schließlich nochmals 12 Cent – wenig Ausgehen, ihre Freunde vernachlässigen, weil sie keine 3 Euro für ein Bier in der Stadt ausgeben wollen usw.
Für mich faszinierend zu sehen, wie unlustige Sachen Menschen Spaß machen.
Also mit Kaffeeverzicht, gesellschaftlicher Isolation und schrägem Essen auf die erste Million sparen, das will ich Dir nun wirklich nicht zumuten.
Was sind die Glaubenssätze der Frugalisten?
- Maximiere Deine Spaßquote. Gib wenig Geld aus.
- Reduziere Deine Arbeitszeit, um mehr Freizeit zu haben (darf natürlich nix kosten).
- Mit 40 in Rente gehen und bis ans Lebensende Brot von Vorgestern essen.
- Karriere ist scheiße.
- Es ist cool, sich nichts zu gönnen.
Ich finde das schon krankhaft geizig. Erinnert mich irgendwie an Scrooge, den geizigen Mann aus der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens.
Du musst auch Dein Leben genießen. Der Weg zur ersten Million soll auch Spaß machen. Und ein Leben außerhalb der Gesellschaft willst Du bestimmt nicht. Du musst die richtige Balance aus Investieren und Genießen finden. Alles andere macht Dich unglücklich. Außer Du hast einen an der Waffel.
Deshalb verrate ich Dir jetzt ein Geheimnis.
Was verkennen die ganzen Frugalisten da draußen?
Sie optimieren nur ihre Sparquote vom bisherigen Einkommen, lassen aber völlig außer Acht, dass Du die Höhe Deines Einkommens optimieren kannst.
Du sagst jetzt: wieso soll mir mein Chef denn mehr Geld zahlen?
Ganz einfach: Du musst ihm ein Problem lösen, das ihn nervt.
Dazu gibt’s von mir eine wunderbare Geschichte aus meinem Berufsleben.
Ich bin als Lehrer gestartet, wechselte danach in die Verwaltung, weil dort jemand ausgefallen ist und mein späterer Chef genau mich wollte. Er hatte keine Lust sich als Behördenleiter mit dem ganzen Verwaltungskram herumzuschlagen.
Also machten wir einen Deal. Ich löste ihm sein Problem und er musste sich nicht mehr mit Verwaltungsblödsinn und Personal herumschlagen und ich durfte meine Beförderungen mitgestalten. Natürlich alles im Rahmen des rechtlich zulässigen, großes Zwinkersmily.
So verdoppelte ich innerhalb von 3 Jahren mein Nettogehalt.
Verdoppelt, Du hast richtig gehört.
Jetzt überlege Dir mal folgendes: Was sind die Jobs, auf die in Eurem Unternehmen keiner Bock drauf hat. Ich würde mal tippen, dass Vertrieb und IT ganz vorne mit dabei sind.
Und jetzt kommst Du.
Du gehst offensiv auf Deinen Chef zu und schlägst ihm vor, dass Du, sagen wir mal, ihm im Vertrieb unterstützt. Gerne auch probehalber für einen Monat.
Jetzt kannst Du Dich beweisen und den Grundstein dafür legen, Dein Gehalt zu steigern. Das machen die wenigsten. Du musst Deine Komfortzone verlassen. Dich mit Vertrieb, IT oder Rechnungswesen beschäftigen. Einen steinigeren Weg gehen, Dich fortbilden, unbeliebte Dinge übernehmen. Nur wer ein Problem löst, schafft Mehrwert. Teste es aus!
Bilde Dich fort, sprich mit Deinem Chef und mach klar, dass Du im Job mehr leisten willst. Mach Dich schlau, welche Fort- und Weiterbildungen in Deiner Branche üblich sind. Das können Meister- oder Technikerabschlüsse sein oder ein Aufbaustudium in Sachen BWL. Informiere Dich noch heute!
Noch eine Möglichkeit: Such Dir einen Nebenjob, einen 520-Euro-Job. Egal ob Zeitung austragen, Dienst an der Tanke, Leute befragen, Daten erfassen im Büro oder Regale auffüllen. Du findest was, wenn Du nur willst. Und was machst Du mit den 450 Euro? Die investierst Du komplett in Deinen ETF Sparplan.
Aber tu mir einen Gefallen: Geißele nicht Dich und vor allem nicht Deine Liebsten mit täglichem Kichererbsen-Eintopf aus dem Müllcontainer des Discounters. Das ist völlig Banane ;-).
Genieße Dein Leben und investiere!