Juni 18

Mehr Kapitalismus bitte!

„Ich will keine Reform, ich will keine ermüdende Debatte mehr nach der eh nichts passiert. Ich will das Patriarchat und den Kapitalismus brennen sehen. Ich will die Revolution.“

Das ist nicht etwa ein Satz von einem Kader der Kommunistischen Partei Nordkoreas, sondern ein Tweet von Madita Fester, potentielle SPD-Kandidatin für das Europaparlament aus Münster.

Da muss man gut gefrühstückt haben, um das zu ertragen…

Wir Deutschen sind schon ein spezielles Volk. Bundeskanzler Olaf Scholz brüstet sich damit, sein Geld nur auf dem Sparbuch anzulegen, Kevin Kühnert möchte am liebsten Aktiengesellschaften wie BMW oder Wohnungseigentümer enteignen und die Grünen und die CDU haben vergessen, woher unser Wohlstand eigentlich stammt.

Vom Kapitalismus!

Wer hierzulande jedoch nur den Anschein erweckt, mit dem Thema Kapitalismus auch nur das geringste am Hut zu haben, wird zerstört und gesellschaftlich geächtet.

So passiert etwa dem jetzigen CDU Chef Friedrich Merz. Man kann ja jetzt von ihm halten, was man will. Man kann ihn sympathisch oder unsympathisch finden. Alles geschenkt.

Aber zu was führ der absurde Hass auf alles kapitalistische in unserem Land. Zu ganz komischen Dingen.

Da muss der erfolgreiche Jurist und Manager Friedrich Merz erklären, dass er zur Mittelschicht gehört.

Leute, der Mann hat durch Intelligenz und Fleiß viel Geld verdient und muss sich in unserem Land dafür schämen. Wenn der Hobbypilot mit dem eigenen Flugzeug anreist – wie bei Christian Lindners Hochzeit – wird er durch den Kakao gezogen.

Ich finde das unerträglich.

Auf der anderen Seite gibt es die Lebensversager in der Politik. Ich will Euch jetzt nicht mit Namen belästigen. Man findet sie in allen Parteien.

Es ist schon erstaunlich, dass Ricarda Langs, Kevin Kühnerts oder Paul Zimiaks sich nicht für einen fehlenden Berufsabschluss rechtfertigen müssen. Das ist dann doch irgendwie cool. Sie haben nichts geleistet, außer politisch aktiv zu sein.

Jetzt will ich aber nicht ins Politikerbashing abdriften. Es kann ja jeder machen was er will.

Ich finde es aber unsäglich, wenn gerade Politiker aus dem linken Spektrum den Kapitalismus verteufeln.

Deshalb möchte ich Dir heute erläutern, warum wir mehr, satt weniger Kapitalismus brauchen!

Was ist Kapitalismus?

Kapitalismus ist ein Wirtschaftssystem, bei dem Produktionsmittel wie Fabriken, Maschinen und Rohstoffe größtenteils in privater Hand sind und von Unternehmen genutzt werden, um Güter und Dienstleistungen zu produzieren und zu verkaufen. Im Kapitalismus basiert der Wohlstand einer Gesellschaft auf der Schaffung von Waren und Dienstleistungen, die auf einem freien Markt gehandelt werden. Die Preise werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt, und die Gewinne der Unternehmen gehören ihren Eigentümern. Im Kapitalismus wird der Wettbewerb als wichtiger Treiber für Innovation, Effizienz und Wirtschaftswachstum angesehen. Die Regierung greift normalerweise nur minimal in die Wirtschaft ein und setzt in erster Linie auf den Schutz des Eigentums und die Gewährleistung von Rechtsstaatlichkeit und Regulierung, um fairen Wettbewerb und Verbraucherschutz zu gewährleisten.

Welche Kontroversen gibt es derzeit um Kapitalismus?

Einige habe ich Dir in der Einleitung schon aufgezeigt. Gerade in Deutschland rufen die politisch Verantwortlichen nach mehr Staat und Regulierung, wenn es Krisen oder Skandale gibt.

Lass es mich Dir mit ein paar Beispielen verdeutlichen.

Finanzkrise: Nach der Finanzkrise 2009 schrien alle nach mehr Bankenregulierung. Was war die Konsequenz? Immer mehr kleinere Regionalbanken, die ihre Kunden sehr individuell beraten konnten, mussten aufgrund der Auflagen der Regulierung aufgeben und fusionierten mit größeren Instituten. Was hat man gewonnen? Weniger Vielfalt in der Bankenlandschaft und weniger Konkurrenz. Ehre schlecht für Kunden wie Du und ich.

Datenschutz: Das Thema Datenschutzgrundverordnung geistert schon seit ein paar Jahren durch unser Land. Die Politik wollte es den großen Playern aus den USA mal so richtig zeigen. Was passierte? Viele Betreiber von kleinen Onlineshops gaben auf und das Geschäft wanderte zu Amazon und Co. Gut gemeint, ist noch lange nicht gut gemacht.

Wohnungsmarkt in Berlin: Berlin ist schon eine komische Stadt. Auf der einen Seite will man Weltstadt sein, auf der anderen Seite möchte man aber unter sich bleiben. Und es wird wenig gebaut. Das Tempelhofer Feld – wohlgemerkt ein ehemaliger Flughafen und kein Naturschutzgebiet – wird nach Willen der Bürgerschaft nicht bebaut. Schon Wahnsinn in einer wachsenden Stadt. Und zu was führt das? Bingo! Zu steigenden Mieten. Statt den Markt gewähren zu lassen, will die Politik aber eine Mietpreisbremse, statt mehr Neubauten. So verschreckt man Investoren und verhindert fallende Preise. Toll gemacht!

Was spricht für mehr Kapitalismus?

Für mehr Kapitalismus sprechen viele Dinge.

Aus meiner Sicht passt der Kapitalismus am besten zur menschlichen Natur. Keiner will wie im Sozialismus für die Allgemeinheit arbeiten. Was zählt, ist die eigene Tasche – und das meine ich gar nicht negativ. Das hilft nämlich allen. Wenn wir tief in uns hineinhören, dann sind wir uns doch selbst am nächsten.

Außerdem haben sozialistische Systeme bisher immer versagt. Egal ob DDR, Kuba oder Venezuela. Wenn der Staat den Markt aushebelt, dann geht das schief. Es leiden dann Menschen, Umwelt und die Demokratie. Der Kapitalismus ist halt doch das (fast) perfekte System.

Warum wir gerade in Deutschland mehr Kapitalismus brauchen!

Wir stehen vor großen Herausforderungen als Industrieland. Unser Wohlstand ist massiv bedroht. Durch Migration und ausufernde Sozialsysteme muss unser Staat ganz viel Geld zum Umverteilen aufbringen. Der Umbau unserer Wirtschaft zur klimaneutralen Gesellschaft wird Unmengen an Mitteln verschlingen.

Dazu kommen Herausforderungen wir der sich verschärfende Konflikt zwischen China und den USA, der Krieg in der Ukraine oder die Bewältigung der Kosten der Corona-Pandemie.

Über solche Dinge wie Reformierung unseres Rentensystems oder der demographische Wandel haben wir noch gar nicht gesprochen.

Wie wollen wir das alles schaffen?

Mit dem Verbot von Ölheizungen? Noch mehr Umverteilung?

Oder wollen wir unserer Wirtschaft und Dir mehr Gestaltungsspielraum geben. Durch ein effizientes Steuersystem oder eine gute Infrastruktur – hier hätte unser Staat ja ein hervorragendes Betätigungsfeld.

Um die Kräfte des Marktes zu entfesseln, braucht es mehr Kapitalismus!

Das möchte ich Dir nochmal mit einem Beispiel verdeutlichen.

Deutschland wurde 1990 wiedervereinigt. Damals lag die DDR – ein sozialistisches Experiment – wirtschaftlich am Boden. Eine marode Wirtschaft, große Umweltprobleme und vergammelte Wohnungen bestimmten den Alltag.

Wie sollte die Modernisierung der DDR-Wohnungen nur geschafft werden?

Kurzer Einschub: Hier ging es nicht etwa um kleinere Schönheitsreparaturen, sondern um vergammelte Häuser mit defekten Dächern, ohne Zentralheizung und Fenstern mit Einfachverglasung. Fast alle Innenstädte lagen in Trümmern des gesellschaftlichen Experimentes.

Der Staat konnte das unmöglich leisten.

Deshalb entschloss man sich, entsprechende Steueranreize für Investoren zu schaffen. So gelang der Umbau der maroden Städte zu den berühmten „blühenden“ Landschaften, wie es Bundeskanzler Helmut Kohl treffend formulierte.

Das könnte man auch heute tun. Statt Heizungsverbote auszusprechen, sollte man massive Steueranreize setzen, um den politisch gewünschten Umbau des Gebäudebestandes voranzutreiben.

Aber das tut man nicht. Denn man möchte ja keine Kapitalisten – spricht Hausbesitzer – fördern. Das kommt in der Wählerschaft nicht gut an.

Ob das klappen wird, da bin ich skeptisch.

Ohne mehr Kapitalismus werden wir das nicht schaffen.

Wie siehst Du das Thema? Diskutiere mit mir in den Kommentaren.


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  • „Es leiden dann Menschen…“ Der ganze Satz passt auch für den Kapitalismus, oder? Wenn man den weitgehend ungezügelt agieren lässt, bleibt nichts als verbrannte Erde. Da sich je jeder selbst der Nächste ist, müssen auch die eigenen Taschen so voll wie möglich gemacht werden und dann…? Leider ist der Mensch so „programmiert“ und ja, da passt Kapitalismus am Besten dazu aber das dann als die Beste aller Welten hinzustellen? Etwas mehr Reflexion ist da meiner Meinung nach schon nötig.

  • Der Kapitalismus ist mit Sicherheit kein perfektes System. Aber ohne das dem Menschen innewohnende Streben nach Mehr hätten wir wahrscheinlich nicht mal das Rad erfunden. Der Fortschritt ist ja nicht per se schlecht, ein bisschen mehr Rücksicht auf Mensch und Umwelt würde uns aber verdammt gut tun.
    Interessant ist der Anarchismus in seiner ursprünglichen Bedeutung, ist aber schon sehr idealistisch. Der Sozialismus ist für mich keine Alternative, da sind irgendwie auch immer einige wenige Gleicher als Andere.

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