Die Aktie des weltweit bekannten Nahrungsmittelkonzerns Nestlé ist momentan ein echtes Sorgenkind. Auf Sicht von fünf Jahren hat sie 17 % an Wert verloren. Doch wie kann es sein, dass ein Unternehmen dieser Größe und Bekanntheit ins Trudeln gerät? In diesem Blogbeitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die Hintergründe, analysieren Risiken und Chancen und fragen uns: Ist die Aktie von Nestlé jetzt ein Schnäppchen oder doch eher ein Fall für den „Falling Knife“-Effekt?
Der Chart auf 5 Jahre: Ein Blick auf die Entwicklung
Aktuell sind wir bei Nestlé weit entfernt von früheren Höchstständen. Im Dezember 2021 erreichte die Aktie kurzzeitig 123 Schweizer Franken, nur um anschließend in eine Seitwärtsbewegung und schließlich einen deutlichen Abwärtstrend zu geraten. Mitte 2023 begann sich dieser Negativtrend zu verstärken.
Die Aktie zeigte vor der Pandemie bereits eine gewisse Stabilität bei rund 100 CHF. Während andere Aktien nach der Corona-Delle neue Höchststände erreichten, konnte Nestlé kein vergleichbares Momentum entwickeln.
Umsatzentwicklung: Stagnation trotz globaler Präsenz
Ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt das Hauptproblem: In den letzten sechs Jahren konnte der Umsatz kaum wachsen.
Jahr | Umsatz (in Mrd. CHF) | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|
2017 | 90 | — |
2023 | 93 | +3 % |
Ein Umsatzplus von nur 3 % bei hoher Inflation ist enttäuschend. Die Konkurrenz im Konsumgüter- und Lebensmittelsektor bleibt stark, und die Nachfrage nach Premium-Produkten hat deutlich nachgelassen.
Warum die Umsätze nicht stärker steigen:
- Gesättigter Markt: Nestlé ist in vielen Bereichen führend, doch das bedeutet auch, dass Wachstum oft nur schwer zu erzielen ist.
- Inflation und Kaufzurückhaltung: Die gestiegenen Lebenshaltungskosten zwingen viele Verbraucher dazu, auf günstigere Alternativen auszuweichen.
Das Positive: Gewinne und Effizienzsteigerungen
Obwohl der Umsatz nicht wie gewünscht zulegen konnte, hat Nestlé seine Profitabilität verbessert. Der Gewinn stieg von 7 Milliarden CHF im Jahr 2017 auf 11 Milliarden CHF im Jahr 2023.
- Schlankere Strukturen: Der Konzern hat offensichtlich daran gearbeitet, effizienter zu werden und die Margen zu steigern.
- Investitionen in Marketing: Trotz der Herausforderungen investiert Nestlé weiterhin in Wachstumstreiber und möchte seine Marktanteile verteidigen.
Die Schattenseite: Schuldenberg wächst
Ein kritischer Punkt bleibt jedoch die Entwicklung der Verbindlichkeiten. Langfristige Schulden sind von 67 Milliarden CHF (2017) auf 90 Milliarden CHF (2023) gestiegen – ein beachtlicher Zuwachs, der Fragen zur langfristigen Stabilität aufwirft.
Nestlés Strategien zur Bewältigung der Krise
Mark Schneider, CEO von Nestlé, betonte im Jahresbericht 2023, dass die beispiellose Inflationswelle die Nachfrage gedämpft habe. Dennoch zeigt sich das Management optimistisch und setzt auf eine differenzierte Produktstrategie, um weiterhin Marktanteile zu gewinnen.
Geplante Maßnahmen:
- Investitionen in neue Produkte und Sortimentserweiterungen
- Fokus auf operative Effizienz und Kostenkontrolle
Historische Krisenresistenz: Nestlé als Überlebenskünstler
Nestlé ist nicht zum ersten Mal mit schwierigen Marktbedingungen konfrontiert. Bereits in den 1970er Jahren überstand der Konzern die Ölkrise und Hochinflationsphase durch strategische Anpassungen. Auch die Dotcom-Blase und die globale Finanzkrise meisterte das Unternehmen erfolgreich.
Das spricht dafür, dass Nestlé langfristig auf Kurs bleiben könnte.
Chancen und Risiken für die Zukunft
Chancen:
- Analystenprognosen erwarten in den nächsten Jahren wieder Umsatzsteigerungen.
- Die Dividende soll weiter erhöht werden, was langfristig orientierte Anleger anziehen könnte.
Risiken:
- Inflation und Kaufzurückhaltung könnten länger anhalten als erwartet.
- Der Schuldenstand bleibt ein Belastungsfaktor, wenn keine deutliche Erhöhung des Cashflows gelingt.
Bewertung und Einschätzung der Aktie
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von derzeit niedrigen Werten wirkt die Aktie im Vergleich zu anderen Titeln relativ günstig. Die Dividendenrendite nähert sich 4-5 %, was für konservative Anleger interessant ist.
Für wen ist die Aktie geeignet?
- Langfristige Investoren: Wer auf ein stabiles Unternehmen mit Dividendenfokus setzt, könnte Nestlé als defensives Investment betrachten.
- Chancenjäger: Wer schnelle Kursgewinne sucht, wird bei Nestlé eher enttäuscht. Das Unternehmen ist ein „Dickschiff“, das langsamer auf Veränderungen reagiert.
Fazit: Geduld gefragt, aber kein Grund zur Panik
Nestlé befindet sich derzeit in einer schwierigen Phase, hat aber eine lange Geschichte der Krisenbewältigung. Solange der Konzern profitabel bleibt und an seinen Wachstumsstrategien arbeitet, stehen die Chancen gut, dass die Aktie in den kommenden Jahren wieder an Wert gewinnen kann.
Nun seid ihr gefragt: Wie seht ihr die Zukunft von Nestlé? Ist die Aktie auf diesem Niveau ein Kauf oder einfach zu langweilig für euer Portfolio? Schreibt eure Meinung in die Kommentare!
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Nestle hat wie fast alle Unternehmen aus dem Basiskonsum-Sektor zuletzt extrem gelitten. Bei mir im Depot sind es unter anderem General Mills, Coca-Cola und PepsiCo.
Ich persönlich bin optimistisch, dass der Wind in nicht so ferner Zukunft wieder dreht und sich unsere Geduld auszahlt. Als unlängst DeepSeek veröffentlicht wurde, kam es am Montag darauf zu einem Mini-Rücksetzer im Tech-Bereich und die ungeliebten Werte waren teilweise 2% oder mehr im Plus. Das war meines Erachtens nur der Vorgeschmack von dem was kommt, wenn aus der KI-Blase tatsächlich vorübergehend Luft abgelassen wird.